Die WTG hat öfter als ich es je vermutet hatte Berechnungen angestellt wann das Ende kommen würde, nämlich 1874, 1914, 1915, 1916, 1918, 1925, 1975. Oft wurde mir gesagt, dass es lediglich Vermutungen gewesen seien und keine definitive Aussage. Jeder wüsste doch, dass niemand Datum und Uhrzeit wisse. Aufgrund dieser Berechnungen haben viele alles aufgegeben, um noch die letzten Tage im Predigtdienst zu verbringen. Als das vermeintliche Ende ausgeblieben ist, haben viele den Zeugen Jehovas den Rücken gekehrt.
Um die verbliebenen Mitglieder zu beruhigen gab man die Schuld den Aussteigern, obwohl ganz deutlich gesagt wurde, dass das Ende kommen würde:
w68, 15.11., S. 691:
„Sollten wir... annehmen, dass im Herbst 1975 die Schlacht von Harmagedon vorüber sein...
wird? Vielleicht... . Der Unterschied mag höchstens einige Wochen oder Monate,
keinesfalls Jahre ausmachen. ... Es ist nicht an der Zeit, mit dem Gedanken zu spielen, Jesus
habe ja gesagt: „Von jenem Tag oder jener Stunde hat niemand Kenntnis... .“
Vortrag von Konrad Franke, Leiter des deutschen Zweiges der Wachtturmgesellschaft;
am 20.Januar 1968 in Hamburg:
„Doch werden bestimmt welche sagen: ... Die Gesellschaft ... hat doch auch gesagt „es könnte
sein“. Und das ist eigentlich eine Verfälschung des Sachverhalts! Wenn wir vom Jahre 1975
sprechen und ... dass in diesem Jahr 6000 Jahre menschlicher Geschichte zu Ende sind, dann
[hat] ... die Gesellschaft nicht den geringsten Zweifel...! [Hat] ... die Gesellschaft gesagt... „es
könnte sein“...? Das hat sie nie gesagt! Das steht außer Zweifel fest! Wie kommt es..., dass wir
diesbezüglich Zweifel hegen? Trauen wir dem Sklaven nicht mehr? ... Wenn ... 1975 im
Frühjahr die 1000 Jahre beginnen, dann dürfen wir doch wohl annehmen..., dass Harmagedon
dann nicht nach dem stattfindet, ... das gibt’s nicht. Das wissen wir doch wohl...!“
Unser Königreichsdienst (englische Ausgabe),
Mai 1974: „Das Ende des Systems ist so nahe... .
Es erreichen uns Berichte von Brüdern, die ihre Häuser und Eigentum verkauft haben und planen
den Rest ihrer Tage in diesem alten System im Pionierdienst zu verbringen. Das ist sicherlich
eine schöne Art die verbleibende Zeit zu verbringen, bevor dieses böse System endet.“
Und nur wenige Jahre später das:
*** w80 15. 6. S. 17 Abs. 5 Wähle den besten Lebensweg ***
[Es] wurden erhebliche Erwartungen bezüglich des Jahres 1975 geweckt. Es wurde damals und
auch später erklärt, dies sei lediglich eine Möglichkeit.
*** w76 15. 10. S. 633 Abs. 15 Eine sichere Grundlage für unser Vertrauen ***
Es ist aber nicht ratsam, unser Augenmerk auf ein bestimmtes Datum zu richten und alltägliche
Dinge zu vernachlässigen, die wir als Christen normalerweise tun würden oder die wir und unsere
Familie wirklich brauchen. ... Falls jemand enttäuscht worden ist, weil er nicht diese
Einstellung hatte, sollte er sich jetzt bemühen, seine Ansicht zu ändern, und sollte erkennen,
dass nicht das Wort Gottes versagt oder ihn betrogen und enttäuscht hat, sondern dass sein
eigenes Verständnis auf falschen Voraussetzungen beruhte.
Unfassbar!
Ein sehr schöner Beweis dafür, dass hier eindeutig gelogen wurde. Aussagen wie: “nicht den geringsten Zweifel” sind keine Möglichkeiten, wie es im Wachtturm von 1980 heißt. Jetzt waren auch noch die treuen Zeugen Jehovas selbst Schuld.
Es geht mir nicht darum, dass Berechnungen angestellt wurden, sondern dass jegliche Verantwortung nach dem Ausbleiben abgeschoben wurde und Ausreden erlogen wurden, daran gibt es nichts zu Zweifeln.
Aber das ist noch nicht alles. Je öfter man verschiedene Ausgaben miteinander vergleicht desto öfter fallen Widersprüche auf. Mir wurde immer gesagt, die Bibel und die WTG wiedersprechen sich nicht und die, die es behaupten seien nur Zweifler. Aber dem ist nicht so. Ständig trifft man auf Aussagen wie diese:
*** w94 15. 2. S. 6 Sind Jehovas Zeugen eine Sekte? ***
Sektenmitglieder kapseln sich oft von Angehörigen, Freunden und sogar von der
Gesellschaft im Allgemeinen ab. Ist das bei Jehovas Zeugen der Fall? ... sie leben weder in Kommunen,
noch kapseln sie sich von Verwandten und anderen ab.
Noch in derselben Ausgabe heißt es:
*** w94 15. 2. S. 24 Wahre Abstand, wenn Gefahr droht! ***
Wir sollten uns auch vor vermehrtem Umgang mit Weltmenschen hüten. Dabei könnte es sich um
Nachbarn, Schulfreunde, Arbeitskollegen oder Geschäftspartner handeln.
Außerdem:
*** w02 15. 10. S. 27 Fragen von Lesern ***
Zwar fühlen wir uns Menschen, die sich zu einem anderen Glauben bekennen, nicht überlegen, doch
hüten wir uns davor, geselligen Umgang mit ihnen zu pflegen... .
Weitere Beispiele:
Kindeswohl und Elternverantwortung,2. Auflage 2000, S. 4f.:
„Bei Fragen zu Glaubensinhalten einer Religionsgemeinschaft muss notwendigerweise
ebenfalls deren eigene Auffassung berücksichtigt werden, so wie es zum Beispiel
auch erforderlich ist, sich über das Programm einer Regierungspartei nicht ausschließlich bei
den konkurrierenden Oppositionsparteien und/oder ehemaligen Parteimitgliedern zu informieren.“
*** w84 15. 8. S. 31 Fragen von Lesern ***
■ Warum lehnen Jehovas Zeugen es ab, ihre Bibelstudienhilfsmittel gegen religiöse Schriften anderer auszutauschen?
Die Zeugen ... haben ... bereits zahllose Stunden dafür eingesetzt, die Wahrheit des Wortes Gottes zu
erforschen... . ... Sie haben beträchtliche Grundkenntnisse über
die Glaubenslehren der in ihrer Umgebung vertretenen Religionen. In [ihren] Abhandlungen ...
wird der Gegensatz zu den genauen Lehren der Bibel aufgezeigt.
... Daher wäre es sowohl Waghalsigkeit als auch Zeitverschwendung, wenn Jehovas Zeugen
religiöse Literatur, die der Täuschung dienen soll, annehmen und sich damit auseinander setzen würden.
Kindeswohl und Elternverantwortung, 2. Auflage 2000, S. 37f.:
„Eine religiös gemischte Erziehung kann sich positiv auf das Kind auswirken, solange sich die Eltern gegenseitig die nötige Toleranz und die gebührende Achtung nicht versagen… Herrscht dieser Geist der Offenheit und des gegenseitigen Respekts vor, kann das Kind Nutzen aus der sittlichen und religiösen Erziehung beider Eltern ziehen… Kinder, die in religiös gemischten Familien aufwachsen, werden aufgefordert, ihre Eltern sowie deren religiöse Überzeugung zu respektieren… Dadurch wird dem Kind die Freiheit eingeräumt, an den religiösen Handlungen beider Eltern teilzunehmen, ohne … in einen Loyalitätskonflikt zu geraten.“
Aber:
km 8/02 S. 3 Abs. 3-7 Christliche Loyalität bekunden, wenn ein Verwandter ausgeschlossen ist***
Das heißt, dass loyale Christen keine religiöse Gemeinschaft mit jemandem haben, der aus der
Versammlung ausgeschlossen wurde. ... Die früheren geistigen Bande sind völlig aufgelöst
worden. Das trifft selbst auf seine Angehörigen zu, auch auf die im engsten Familienkreis. ... Wenn zum
Beispiel dem Mann die Gemeinschaft entzogen worden ist, wird es seiner Frau und den Kindern nicht recht sein, dass er ein Familienstudium durchführt oder die Familie beim Bibellesen oder im Gebet leitet.
Christliche Gemeinschaft der Zeugen Jehovas vs. Bulgarien; Council of Europe,
3. Juli 1997, Az. 28626/95:
„In Bezug auf die Ablehnung der Bluttransfusion unterbreitet die antragstellende
Gemeinschaft, dass es keine religiösen Sanktionen für einen Zeugen Jehovas gibt, der
beschließt, eine Bluttransfusion anzunehmen.
Pressemitteilung der Watch Tower Bible & Tract Society vom 27. April 1998:
„Die Vereinbarung schließt auch die Anerkennung der Freiheit einer jeden Person ein, die von ihr gewünschte medizinische Behandlung zu wählen. ... Die Bedingungen
der Vereinbarung bedeuten keine Änderung der Lehre der Zeugen Jehovas.“
Im Gegenzug:
w61 15.03., S. 190,191:
„Nach dem Gesetz Moses, dessen Vorschriften künftige Gesetze vorschatteten, muss der
Empfänger einer Bluttransfusion durch die Ausschließung oder einen
Gemeinschaftsentzug vom Volke Gottes abgeschnitten werden.“
Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, Ausg. 1991, S. 92, 95:
„Entfernt reuelose Missetäter aus Eurer Mitte. ... Missetaten werden immer häufiger
begangen und nehmen an Verderbtheit zu... . Die Heilige Schrift sagt deutlich, dass Jehova
seinem Volk bestimmte Handlungen verbietet; die Brüder müssen Jehovas gerechte Maßstäbe
bezüglich folgender Dinge hochhalten: ... Das Versäumnis, sich des Blutes zu enthalten.“
Ich habe noch nie gehört oder gelesen das jemand nicht nach einer Bluttransfusion ausgeschlossen wurde, aber 1997 wurde gesagt, dass es keine Sanktionen gebe, somit ja eigentlich zulässig sein sollte. Aber wenn das bekannt würde, könnte ja jeder eine Bluttransfusion machen. Aber das wird wohl nicht gewünscht.
*** w88 15. 2. S. 4 Was bedeutet es, ehrlich zu sein? ***
Durch das, was wir sagen, wollen wir bestimmt den „Gott der Wahrheit“ nachahmen und nicht den
„Vater der Lüge“ (Psalm 31:5; Johannes 8:44). Skrupellose Menschen mögen durch
doppelzüngiges Gerede Tatsachen entstellen und andere täuschen. Doch wer seinen Nächsten belügt,
liebt ihn nicht. Und Lügner haben keine Zukunft.
An anderer Stelle wird gesagt:
*** g00 8. 2. S. 21 Ist eine Lüge durch irgend etwas zu rechtfertigen? ***
Wahrheitsliebend zu sein bedeutet natürlich nicht, dass man verpflichtet ist, jedem bestimmte
Informationen preis zugeben, der danach fragt. … Treue Männer und Frauen, die in der Bibel erwähnt
werden, wie Abraham, Isaak, Rahab und David waren ebenfalls klug und vorsichtig, wenn sie es mit
potentiellen Feinden zu tun hatten ... [und] sind es daher wert, nachgeahmt zu werden.
*** it-2 S. 236 Lüge ***
Das Gegenteil von Wahrheit. Das Lügen schließt im allgemeinen eine Falschaussage gegenüber einer
Person ein, die berechtigt ist, die Wahrheit zu wissen, mit der Absicht, sie oder jemand anders zu
täuschen oder ihr bzw. dem anderen zu schaden.
“Man beachte die feine Abstufung: Wenn jemand „berechtigt ist, die Wahrheit zu wissen...“.
Wahrheit wird damit absolut relativ, so wie es in der Welt üblich ist:
(Johannes 18:38) . . .Pilạtus sagte zu ihm: „Was ist Wahrheit?“. . .
(Aus dem offenen Brief: “Tue das was ich sage, aber sage nicht was ich tue.”:
Viele Zeugen Jehovas gehen mit dem Begriff „Wahrheit“ gewohnheitsmäßig sorglos um. Sie
sagen, sie seien „in der Wahrheit“, dabei meinen sie damit nur, dass sie den Lehren der
Wachtturmgesellschaft Folge leisten. Und diese bestimmt offenbar gern selbst, was Wahrheit ist.
So, wie es Pilatus gewohnt war. „Fest stehen“ in der Wahrheit ist etwas ganz anderes, als zu
behaupten, man sage die Wahrheit, oder gar, man „hätte“ die Wahrheit. Als wenn diese zu
pachten wäre. Durch die Dogmen der Kirche und verbreitete Mythen glaubte früher nahezu die
ganze Weltbevölkerung, die Erde sei eine Scheibe. Dadurch wurde es nicht wahr. Auch wenn
Millionen Zeugen Jehovas ständig „Wahrheit“ und „Wachtturmlehre“ synonymisieren, sind es
dennoch zwei verschiedene Dinge. Natürlich können sie übereinstimmen, aber der Grundbegriff
der Wahrheit ist ein anderer, als der Grundbegriff eines Dogmenmodells. Das ist übrigens ein
weiterer Trick der Gedankenmanipulation: Verlässt ein Zeuge Jehovas beispielsweise die
Gemeinschaft, müsste man korrekt sagen: Er hat die Gemeinschaft verlassen. Im allgemeinen
Sprachgebrauch sagt man jedoch „er hat die Wahrheit verlassen“ und stempelt ihn damit per se
als Lügner ab. Das ist jedoch in Wirklichkeit Verleumdung, denn die wenigsten verlassen die
Gemeinschaft, weil sie lügen möchten.
Das Gegenteil von Wahrheit ist die Lüge. Man drehe in logischer Reihenfolge die Erklärung der
Wachtturmgesellschaft zur Lüge einmal um: Wahrheit. Das Gegenteil von Lüge. Die Wahrheit schließt im allgemeinen eine Falschaussage gegenüber einer Person ein, die nicht berechtigt ist, die Wahrheit zu
erfahren. So geht die Wachtturmgesellschaft auch in folgendem Fall vor. Offenbar sind wir nicht
berechtigt, die Wahrheit zu wissen.
Zitat Ende
Die Regeln der WTG werden streng von den Ältesten durchgesetzt wie man an meiner Geschichte mit A.erkennen kann, jedoch werden zweierlei Maßstäbe angesetzt:
Die WTG sagt:
*** w99 1. 5. S. 15 Abs. 8 „Der Leser wende Unterscheidungsvermögen an“ ***
„Die ganze Tendenz des Völkerbundes zielt darauf hin, das Volk von Gott und von Christus
wegzuwenden, und deshalb ist er ein verwüstendes Ding, das Produkt Satans und ein Gräuel in den
Augen Gottes.“ ... Im Laufe der Zeit wich der Völkerbund den Vereinten Nationen. Jehovas
Zeugen haben schon früh aufgedeckt, dass jene von Menschen geschaffenen
Friedensorganisationen in Gottes Augen abscheulich sind.
Brief der Wachtturmgesellschaft an alle Ältestenschaften und Zweigkomitees vom 28. Januar 2002:
„... Im Jahr 1991 haben wir uns zu dem Zweck beim Amt für Öffentlichkeitsarbeit der
Vereinten Nationen (DPI) als Nichtregierungsorganisation (NGO)
registrieren lassen, um in den Bibliothekseinrichtungen der Vereinten
Nationen zu sozialen und wirtschaftlichen Problemen sowie zum Thema Gesundheit
Nachforschungen anstellen zu können. Die Bibliothek ist schon vor 1991 viele Jahre
genutzt worden, doch in diesem Jahr wurde es erforderlich, sich als NGO registrieren zu
lassen. Der Registrierungsantrag, so wie er eingereicht wurde und bei uns in den Akten
liegt, enthielt keine Aussagen, die zu unserem christlichen Glauben im Widerspruch waren.
... Dennoch enthalten die Kriterien für die Registrierung als NGO – zumindest in ihrer
jüngsten Version – Formulierungen, denen wir uns nicht anschließen können. Als wir darauf
aufmerksam gemacht wurden, haben wir die Registrierung sofort zurückgezogen. Wir sind
davon überzeugt, dass diese Ausführungen dazu beitragen, irreführende Äußerungen von
Gegnern zu begegnen. ...“
UN Dokumente sagen aber etwas anderes. Die WTG hat gelogen:
UN DPI, 4. März 2004,
http://www.un.org/dpi/ngosection/doc.htm (Übersetzung ins Deutsche):
In letzter Zeit erhielt die NGO-Sektion [d. h. die Sektion der Nicht-Regierungsorganisationen der Vereinten Nationen] zahlreiche Anfragen über die Assoziierung der Watchtower Bible and Tract Society of New York mit der Hauptabteilung Presse und Information (DPI). Diese Organisation ersuchte
1991 um Assoziierung mit dem DPI, was ihr 1992 gewährt wurde. Mit Annahme der
Assoziierung erklärte sich die Organisation einverstanden, einschließlich mit der
Unterstützung und Achtung der Grundsätze der Charta der Vereinten Nationen sowie der
Verpflichtung und dem Einsatz der Mittel um ihren Unterstützern und einem breiteren
Publikum wirkungsvolle Informationsprogramme über UN-Tätigkeiten zugänglich zu machen.“
UN Library, Schreiben vom 1. März 2002 (Übersetzung ins Deutsche):
„Die Ausgabe eines Bibliotheksausweises ist unabhängig vom NGO-Status oder
irgendeinem anderen Status. Es hat keine allgemeine Änderung der Bibliotheksausweisrichtlinien gegeben.“
Warum lügt die WTG? In den 1970ger Jahren wurden Religionen regelrecht verteufelt, die mit der UN zusammengearbeitet haben. Sie bezeichnet sie heute als “abscheuliches Ding”, ist aber gleichzeitig ein Mitglied dieser. Genauso verhält es sich mit dem Status der “Körperschaft des Öffentlichen Rechts” dies und der NGO, UNESCO und OSCE Status wurden als Hurerei mit Babylon und Liebe zur Welt verurteilt. Heute hat die WTG selbst diesen Status und uns wurde erzählt es sei nur für bestimmte Bereiche...
Aber das war nicht alles: Mir wurde nicht gestattet, Blutplasma zur Forschung und zur Medikamentenherstellung zu spenden und keiner konnte mir die Gründe nennen. Es wurde mir zugesichert, dass dieses Plasma gar nicht für Transfusionen verwendet würde sondern für Medikamente, die auch Zeugen Jehovas bei Zulassen des Gewissens anwenden. Ein Ältester hatte seiner Meinung nach keine bedenken, Plasma zu spenden als ich ihn vorher gefragt hatte. Weil dieser Älteste vorschnell geantwortet hat und nicht vorher die WTG um eine Meinung gefragt hat, blieb mir ein Rechtskomitee erspart. Wenn ich für mich entschieden hätte, zu spenden, dann hätte ich eins bekommen. Und was hätte ich den Ältesten dann sagen sollen, was hätte ich bereuen sollen? Außerdem war der Plasmaspendebereich auch nur ein Teil, den ich mit meinem Gewissen hätte vereinbaren können, mich an der UNO zu beteiligen allerdings nicht, vor allem nicht, wenn ich diese so offen verabscheue.
Die Richtlinien sind so streng aber andererseits auch wieder nicht. Wir sollen Respekt vor Haustieren haben aber dennoch kann man bei vielen – wenn sie Fleisch essen – diese Einstellung nicht sehen und dadurch unterstützt man diese unmöglichen Verhältnisse der Nahrungsindustrie und wird somit Teilhaber an ihren schlechten Handlungen. Wir sollen unseren Körper in Ehren halten und keine Extremsportarten treiben, keine Tattoos oder Piercings haben, wenn ich aber die Figur einiger sehe und hier spreche ich auch besonders Vorbilder an, die Ältesten, dann kann ich oft keinen Respekt am Körper sehen.
Wir sollen uns vom Blut enthalten, dulden aber den Restanteil der im Fleisch enthalten ist, was teilweise bis zu 50% sind. Außerdem ist mir ein Fakt aufgefallen, der mich besonders berührt hat. Als Zeuge Jehovas darf man keine Transfusion von weißen Blutkörperchen bekommen, allerdings ist in Kuhmilch ein sehr großer Anteil weißer Blutkörperchen:
http://www.meine-milch.de/milkipedia/zellzahl
“Zellzahl
Die Zellzahl dient als Bewertungskriterium für die Rohmilchqualität. Anhand des Zellzahlgehalts der Milch kann die Eutergesundheit der Milchkühe beurteilt werden. Bei den somatischen (körpereigenen) Zellen handelt es sich zum Beispiel um Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Phagozyten oder Epithelzellen.
Die Zellzahl wird in Zellen pro Milliliter angegeben. Die Zellzahlgrenze muss (für die Güteklassen 1 und 2) unter 400.000 Zellen pro Milliliter liegen.
Ein erhöhter Zellzahlgehalt bedeutet immer eine Leistungsminderung. Bereits Zellzahlgehalte, die über 200.000 liegen, weisen auf mangelnde Eutergesundheit hin. Spätestens bei Zellzahlen von 400.000 Zellen pro Milliliter, ist mit einer Leistungsminderung von mindestens 10 Prozent zu rechnen.”
Da erschließt sich mir keine Logik. Nie wurde auch nur in Erwägung gezogen, sich richtig zu ernähren, was nach meinem Verständnis vegan ist, auch wenn ich noch keiner bin. Aber ich maße mir ja auch nicht an, alles richtig zu machen und die Wahrheit zu kennen. Wahrscheinlich würde der Großteil der Zeugen einfach gehen, wenn ihnen gesagt würde, sie dürften sich nur noch vegan ernähren. Wie oft durfte ich mir einfach nur Spott über meine vegetarische Lebensweise anhören, wohlbemerkt NUR von Zeugen Jehovas, was eine sehr unreife Art ist mit Alternativen umzugehen. Wo ist der Unterschied, keine Transfusion aus weißen oder roten Blutkörperchen zu bekommen aber Milch zu trinken, wenn man gleichzeitig keine Rotwurst essen soll.
Ständig wird von der WTG zweierlei Maß angelegt. In den 1980er Jahren wurde wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass die Kirche Schmerzensgeld an Opfer sexuellen Missbrauchs aus Spenden finanziert, selbst aber, wenn ein Opfer aus den Reihen der Zeugen vor Gericht ziehen will, außergerichtliche Vergleiche erzielen will, die sich bis zum letzten Jahr auf 21 Millionen US-Dollar beliefen. Die Frage ist: Woher kommt dieses Geld? Aus Spenden!
Die Hackergruppe Anonymous hat im letzten Jahr diese von Anwälten beglaubigten Urkunden auf Wikileaks, Silentlambs und The Pirate Bay veröffentlicht, es sind seit den 1980er Jahren über 23.000!
http://www.youtube.com/watch?v=4y85KM5ACV8
“Hello Citizens of the world, We are Anonymous. Dear brothers and sisters. Now is the time to open your eyes and expose the truth!
Operation Pedo Chat has commenced with a great deal of success and enthusiasm to protect the innocent from these discussing pedophiles that roam the internet. While this war on internet Pedophelia has only just begun, more cries for help has gained the attention of Anonymous. A cult under the umbrella of Jehovahs witnesses has 23,000 plus pedophiles names and their offenses on this list with in Watchtower Head quarters which is not available to the public. The Watchtower head quarters is located at 100 Watchtower Drive, Patterson, New York 12563. Jehovahs witnesses official website is watchtower dot org. When a Jehovah's Witness is faced with being victim to a pedophile, the accusing parents and the child are told to go to the elders first, not the police, and then let the elders make the decision.
Then bring their child to the elders to explain and the elders hear the story and then bring in the pedophile. If the pedophile denies the charges, they leave it up to "Jehovah" to bring it out and go no further, unless there are witnesses.
Anonymous calls on the 99% to infiltrate this group and uncover any data pertaining to these cultish Pedophelia crimes and expose this cult for who and what it is. Anonymous must get this pedophile list and submit it to the following:
The Pirate Bay, Wikileaks, and silent lambs dot org.
Anonymous will expose the vile pedophiles and free the silentlambs.
We are anonymous.
We are Legion.
We do not forgive.
We do not forget.
Expect us.”
Anonymous
Bei der Anzahl der vielen Menschen will ich nicht in Abrede stellen, dass so etwas unmöglich sei, aber wie damit umgegangen wird, ist eine große Grausamkeit für die Opfer. Erstens sollte das Opfer zuerst die Ältesten dann eventuell die Behörden Informieren. Außerdem reden Älteste mit dem Opfer, ob es wirklich nötig sei, den Fall vor Gericht publik zu machen mit Verweis auf den Römerbrief nicht gegen einen Bruder ins Gericht zu gehen. Sie verbieten es nicht, aber allein die Tatsache, dass auf das Opfer, das erniedrigt und eingeschüchtert ist, so ins Gewissen zu reden, ist falsch. Hauptsache der Schein in der Versammlung und zur Außenwelt wird gewahrt.
Das ist nicht richtig, es ist gegen das Gesetz. Ein Ältester ist gar nicht geschult, mit einer solchen Situation richtig umzugehen, besonders, wenn ich da an die Ältesten meiner Versammlung denke, die nicht mal ohne Stichpunktzettel einen Hirtenbesuch machen können und nicht mal unter vier Personen frei nach ihrem Kopf reden können. Wie wollen sie da seelisch kranken Menschen helfen wollen, vor allem, wenn man sieht wie taktvoll sie mit mir und A. vorgegangen sind. Außerdem sollen Älteste den Rat geben, um des Friedens willen die Sache intern zu regeln und Jehova die Sache zu überlassen. Also nichts tun! Wenn der Täter bereut, erfährt niemand etwas, wechselt er die Versammlung, erfahren nur die Ältesten von dem Fall. Niemand weiß, ob und wie krank der Täter wirklich ist, ob er nicht ihm und der eventuellen zukünftigen Opfer zuliebe in eine Therapie gehört. Nein, wenn er bereut, passiert nichts. Und mal ehrlich, wer würde in dieser Situation, um der Strafe zu entgehen nicht lügen. Das Schlimme dabei ist, es funktioniert auch. Wenn das wirklich alles so funktionieren würde, hätte ich niemals Pionier oder Dienstamtgehilfe werden können. Ich habe mich, wie jeder normale Mensch selbst befriedigt. Ich habe Pornos gesehen und das nicht zu knapp. Habe Metall, Rap und was weiß ich nicht alles gehört, ich habe immer mal gestohlen und gelogen, ich habe mit A. angefangen ein Jahr vor unserer Hochzeit zu schlafen und dennoch ging immer alles wieder gut. Ich wurde Pionier, später Dienstamtgehilfe und hatte große Chancen, Ältester zu werden und habe nie ein Rechtskomitee gehabt. Wenn das alles vom Geist geleitet wird, wie hätte ich es dann soweit bringen können? Ich lasse mir nichts mehr vormachen.
Kommt es zu einem Rechtskomitee, könnte die Ungerechtigkeit und Erniedrigung nicht größer sein. Völlig eingeschüchtert ohne die Vorkehrung auf Verteidigung der Beschuldigten muss er dem Urteil dreier Ältester ohne Beistand folgen. Die Versammlung erfährt weder, dass so ein Gericht stattgefunden hat, noch ob und welche Beweise es für die Entscheidung gab. Nur dass eventuell jemand nicht bereut hat und jetzt kein Zeuge Jehovas mehr ist. Und alle nehmen es hin und dürfen den Ausgeschlossenen nicht einmal befragen.
Thema Homosexualität. Zeugen Jehovas müssen homosexuelle Taten verachten ohne auch nur ein Stück weit an Toleranz und Moderne zu denken, wobei Homosexualität nicht ein Phänomen unserer Zeit ist. Es geht einfach nur darum, dass zwei Menschen sich lieben und das ausleben wollen. So eine Liebe kann inniger, ehrlicher und genauso heilig sein wie bei Heteros sein und niemand hat das Recht, dies zu verurteilen. Liebe ist reine Chemie, die im Kopf passiert und warum sollte ein Mensch falsch sein nur, weil er sich nicht zum anderen Geschlecht hingezogen fühlt? Man darf nur Zeuge Jehovas werden, wenn man seine homosexuellen Handlungen nicht auslebt. Wie wird eigentlich verfahren, wenn jemand sich einen Freund einlädt? Am Beispiel eines Mannes: Er ist getauft, ist aber selbstverständlich noch zu Männern hingezogen und die Ältesten wissen das. Jetzt darf er weder allein mit einer Frau sein noch mit einem Mann, ist das wirklich so? Ist das richtig? Als Menschen, die die Toleranz so hochhalten, habe ich etwas anderes erwartet.
Sex und Ehe bei den Zeugen Jehovas. Es scheint das Wichtigste zu sein. Ständig wird von Unmoral und zügellosem Wandel und den Gefahren erzählt. Man darf sich niemals mit einer Person vom anderen Geschlecht sehen, weil es zu Unmoral kommen könnte. Was für ein unreifer Gedanke, wer miteinander schlafen will, tut das auch, aber so werden Freundschaften zum anderen Geschlecht vermieden. Dabei ist es einfach schön, eine gute Freundin zu haben, mit der man einfach reden kann. Aber bei Zeugen Jehovas muss man ja gleich Heiratsabsichten haben, um sich mit jemanden zu treffen und dann auch nur mit anderen. So wird ein völlig falsches Bild zum Thema Sex vermittelt. Sex wird überbewertet und als das Wichtigste bezeichnet, einige sehen es als Indikator für die Ehe. Wenn einer der Partner nicht mehr kann, vielleicht aus gesundheitlichen Gründen, ist dann die Ehe zum Scheitern verurteilt?
Ich erinnere mich noch genau an Artikel, in denen Personen sagen, wie sehr sie sich schämen, vor der Ehe mit ihrem Partner miteinander geschlafen zu haben. Ich habe mich nicht geschämt, nicht gedacht dass die Ehe unter einem schlechten Zeichen steht. Meiner Meinung nach, und ich spreche dabei aus Erfahrung zum Teil von mir aber auch bei anderen, wird so schnell nur bei den Zeugen geheiratet, damit es endlich passiert. Meine Mutter sagte einige Zeit vor der Hochzeit, dass sie sich gerade am meisten Sorgen macht, dass ich und A. miteinander schlafen. Das kam mir so krass vor, ich machte mir Sorgen, was alles in dieser Ehe schief gehen könnte: Was ist, wenn wir uns was vormachen, wenn wir uns doch nicht lieben, vor allem nach so kurzer Zeit, was wäre in einem, in fünf, in zehn Jahren? Was ist, wenn wir so unterschiedlich sind, dass wir doch nicht zusammenpassen? Und meine Mutter macht sich Sorgen, ob wir miteinander schlafen. Eigentlich das geringste Problem für eine erfolgreiche Ehe.
Das war ja noch ok, aber dieses strikte absolut nicht allein sehen dürfen war eigentlich das Schlimmste. Wenn ich von unserem Fall spreche, haben wir eigentlich keine Möglichkeit gehabt, uns ehrlich auszusprechen. Ja, wir haben uns trotzdem allein gesehen, haben aber immer das Gefühl gehabt etwas Verbotenes zu tun. Außerdem hat man bei so wenig Zeit, die man verbringen kann, nicht die Muße, über ernste Dinge zu reden. Vor allem, wenn man nur in der Wohnung hocken kann oder sich in der Öffentlichkeit verstecken muss, aus Angst jemanden von dem Zeugen zu treffen. Ständig mussten wir, ich im Speziellen, uns etwas vormachen. Wir hatten keine Gelegenheit ohne den Druck, den die Zeugensache verursacht hatte, grundlegend ehrlich zueinander zu sein. Nicht einmal eine Woche vor der Hochzeit durfte ich A. zu einem Fest abholen, ein Ältester musste unbedingt mitkommen und uns das kurze Stück begleiten.
Wie soll man sich da richtig kennenlernen? Wir haben beide Probleme, die man nicht anspricht, wenn jemand relativ fremdes dabei ist. Wenn fremde Menschen dabei sind, redet man nicht darüber, dass man sich ritzt, um Aufmerksamkeit zu bekommen, dass man schlecht mit Geld umgehen kann und knietief im Dispo steckt, ständig Briefe von Behörden bekommt, in denen Geld gefordert wird, dass man – und das weiß ich erst seit einiger Zeit – gar nicht weiß, wer man eigentlich ist, Selbstzweifel hat, keine Identität hat. Ja, so war ich: Jede Meinung, die ich hatte, wurde mir von Zeugen Jehovas eingeprägt und es gab niemals die Gelegenheit, über diese Dinge nachzudenken – geschweige denn zu überprüfen, ob diese wahr sind. Niemals konnte ich darüber nachdenken, ob das alles falsch ist und habe diese Meinungen auf Gedeih und Verderb verfochten. Nie konnte ich entscheiden, was ich richtig finde und was nicht, tief im Inneren konnte ich Vieles nicht übernehmen, hab mir aber immer was vorgemacht. Jetzt, da ich weiß, dass Vieles einfach nicht so ist, wie ich es gelernt habe, stehe ich allein da. Wütend über so viel verschenkte Zeit. Ich bin noch lange nicht fähig, von all meinem strikten Denken wegzukommen. Akzeptanz für Meinungen, die von meinem Idealbild abgehen, fällt mir richtig, richtig schwer. So erging es auch A., sie fiel als junges Mädchen in eine Magersucht, die in eine Bulimie gewechselt hat, sie hat ein totales Problem sich selbst und ihren Körper anzunehmen, wie er ist. Aber über solche Dinge kann man sich nicht unterhalten, wenn irgendwelche Zeugen dabei sind und vor allem nicht, wenn man gerade mal eine schöne Zeit haben will und den ganzen Mist, den man gerade erlebt, hinter sich lassen will. Wir hatten immer die Hoffnung, dass bald alles besser werden würde, wenn A. erstmal getauft ist, wenn wir verlobt sind, wenn wir verheiratet sind. Doch das wurde es nicht, wir haben so unterschiedliche Ziele und Vorstellungen vom Leben, dass es einfach gerade nicht funktioniert. Unsere Ziele, die wir als Zeugen hatten, hätten uns niemals erfüllt und glücklich gemacht. Wir hätten uns immer etwas vorgemacht und uns auf das Paradies gefreut, hätten aber uns selbst vernachlässigt und irgendwann wäre es aus uns ausgebrochen und dann hätte es einen richtigen Knall gegeben und dann wäre ein normales Leben vielleicht unmöglich gewesen. A. und ich müssen uns erstmal auf uns selbst konzentrieren, wir haben sehr unterschiedliche Auffassungen und müssen erkennen, wer wir eigentlich sind. Meiner Meinung nach hätten wir, wenn wir einfach nebeneinander her hätten leben können, uns ganz langsam kennengelernt und wären so eine feste Beziehung erst eingegangen, wenn wir beide wirklich bereit gewesen wären und vor allem mit uns selbst im Einklang leben können. Das ist alles gar nicht so einfach, ach im Gegenteil es ist schwer. Weil alles so gelaufen ist wie es ist, empfinde ich im Moment nur noch Wut.
Was mich auch wütend macht, ist diese Heuchelei, in der so viele Zeugen ihre Zuflucht suchen. Ich will gar nicht davon reden, wer nach außen vorgibt etwas zu sein, was er gar nicht ist, tut oder eben doch tut. Kurz vor der Hochzeit, als A. mit einer Schwester aus der Süd-Versammlung sprach, ging es um unseren Nachnamen. Die Schwester meinte, dass es wohl ganz gut ist, dass wir A. Namen annehmen, weil der Name K. (mein Geburtsname) in einem nicht so guten Ruf in der Stadt M. steht. Unsere Entscheidung wäre gut, um damit nicht die ganze Zeit in Verbindung gebracht zu werden. Das wollte ich eigentlich nie zur Sprache bringen, aber ich finde meine Eltern sollten das wissen. Sie haben sich immer für ihre Sache engagiert, sind immer am Informationsstand, setzen so viel Zeit ein, müssen außerdem immer am Existenzminimum leben, haben sich als einzige immer um meine Oma und um meinen Onkel und meine Tante gekümmert und haben sich nie beschwert. Und doch sind einige Zeugen der Meinung, sie tun nicht genug, mehr in den Dienst gehen können sie nicht, weil so eingespannt sind, dazu putzen sie die Fenster am Saal und sind immer, wenn sie können am Stand. Mein Vater kümmert sich um die Literatur und sein Einsatz wurde nie gewürdigt. Jede Dienstwoche muss er Angst haben, seine Vorrechte zu verlieren. So eine falsche Heuchelei ist mir selten untergekommen und das bei einer Gruppe die meint, an der Liebe erkennen zu sein.
Ich lese gerade eine Diplomarbeit mit dem Thema: “Aufwachsen in einer Sektenfamilie” “Aufgezeigt am Beispiel der Zeugen Jehovas” ISBN: 3-905596-27-X
von Clarita Caporale und Emmy Steinemann-Uithoven
Diese Diplomarbeit wurde nicht von ehemaligen Zeugen Jehovas geschrieben und zuerst wird gezeigt was eine Sekte ausmacht:
1. Berufung auf eine höhere, göttliche Wahrheitsinstanz und die ehrfürchtige Anbetung eines Führers, Meisters, Gründers oder Stifters mit prophetischen oder guruistischen Ansprüchen
2. Streng hierarchische und autoritäre Organisationsstruktur und die Forderung des unbedingten Gehorsams gegenüber den “Seelischen Führen” und ranghöheren
3. Koorporative Identität, ein ausgeprägtes Auserwähltheits- und Elitebewusstsein sowie der unbedingte Glaube an die absolute Wahrheit der eigenen Lehre und des eigenen Weges
4. Heilsversprechen, dass Rettung und Erlösung all denen verheißt, die sich der Bewegung anschließen bzw. die Mitglied werden
5. Getarnte Annährung, Missbrauch persönlicher Vertrauensbeziehungen, “Love-bombing” und euphorisierende Gruppenerlebnisse als manipulative Methoden der Werbung und Rekrutierung neuer Mitglieder
6. Starres System von Normen, Geboten und Regeln, denen sich jedes Mitglied rückhaltlos und bedingungslos zu unterwerfen hat
7. Ständige soziale Kontrolle der Mitglieder durch Ranghöhere und Aufbau eines Systems gegenseitiger Beobachtung und Bespitzelung
8. Exklusive Fixierung auf die Gruppedurch soziale Isolierung, Kontrolle und Zensur der Informationen “von außen” sowie Abschottung gegenüber Angehörigen, FreundInnen und KollegInnen
9. Angst, Scham- und Schuldgefühle als Instrumente der Indoktrination
10. Konstruktion eines dualistischen Weltbildes, die Einteilung der komplexen, vielfarbigen Wirklichkeit auf die Farben Schwarz und Weiss, Gut und Böse, Einteilung der Welt in Freunde und Feinde des Lebens und Gottes
11. Dialogverweigerung, aggressiver Umgang mit Kritik, Kompromissfeindschaft
12. Undiskutierbare Verhaltens- und Moralregeln, ohne Wenn und Aber
13. Feste Herausforderung zur eigenen Bewährung, zum eigenen Einsatz; ganzheitliche Hingabe
14. Diffamierung ehemaliger Mitglieder als charakterlicher Schwächlinge und Versager, und die Existenz diverser objektiver Wiederstände (finanzielle Abhängigkeit, keine Sozialversicherung etc.) und psychologischer Mechanismen, die den Austritt erschweren bzw. unmöglich machen sollen
15. Finanzielle Ausbeutung der Mitglieder einer asketischen, armen Lebensform für den einzelnen und dem objektiven Reichtum der Gruppierungen oder Organisation
Zeugen Jehovas sagen von sich, sie wären keine Sekte. Die Punkte, die sie anführen, werden so dargestellt als ob Zeugen Jehovas sie nicht erfüllen, wenn man jedoch diese Punkte richtig liest – zum Beispiel den Punkt, den ich vorher im Brief erwähnte oder diese offizielle empirische Forschung von Herrn Mettner aus dem Jahr 1996 –, wird man feststellen, dass Zeugen Jehovas diese Punkte fast zu 100% erfüllen.
Ich könnte zu jedem dieser Punkte etwas schreiben, aber das spare ich mir. Meine bisher beschriebenen Erfahrungen und ein einfaches Lesen und Verstehen dieser Punkte sollten jeden zu einer ehrlichen Meinung führen.
Man sollte sich bewusst machen, dass ein Kind, das bei den Zeugen Jehovas aufwächst, keine Chance hat sich ein eigenes Weltbild und eine eigene Überzeugung zu schaffen. Außerdem sagt die Zeitschrift Erwachet folgendes:
Erwachet!, Juli 2009, S. 28, 29
“Die einzelnen Religionen vertreten widersprüchliche Vorstellungen. Logischerweise kann nicht alles stimmen. ... Die Bibel lehrt nicht, dass im Endeffekt jede Religion zu Gott führt. Sie rät ausdrücklich davon ab, etwas unkritisch zu übernehmen, wenn sie sagt: „Prüft die inspirierten Äußerungen, um zu sehen, ob sie von Gott stammen“ (1. Johannes 4:1). ... Wie die Bibel versichert, wünscht Gott, dass wir ihn „wirklich finden“ (Apostelgeschichte 17:26, 27). Wenn der Schöpfer das also möchte und wenn man ihn gefunden hat, dann kann es auf keinen Fall verkehrt sein, auch entsprechend zu handeln - selbst wenn das einen Glaubenswechsel bedeutet.”
“Niemand sollte zu religiösen Handlungen gezwungen werden, die er für unvertretbar hält. Und niemand sollte gezwungen werden, sich zwischen seiner Familie und seinem Glauben zu entscheiden.”
Das scheint wohl nur in eine Richtung gemeint zu sein. Ich bin zu einer anderen Überzeugung gekommen und möchte mich eigentlich nicht von meiner Familie verabschieden, aber die WTG meint allen Mitgliedern zu verbieten, Umgang mit der Familie zu haben, wenn ein Kind eine andere Meinung entwickelt. Ich tue dies nicht aus Böswilligkeit oder Rache. Ich habe mir meine eigene Meinung gebildet und diese stimmt nicht mehr mit den Lehren der WTG überein. Ich habe die Lehren unkritisch übernommen und das war falsch.
"Ich bin auf dem Weg und versuche dorthin zu gelangen wo ich bleiben möchte. Wurde immer wieder weg gelenkt, von jemanden der versucht mir vorzuschreiben was ich sagen und tun soll.
Ich will das nicht, ich muss losgehen und meinen eigenen Weg finden. Ich muss losgehen und meine eigenen Fehler machen. Sorry, das ich fühle, so fühle wie es mir gefällt.
Sei Offen und sie werden dir ihre Art zu leben aufdrängen wollen aber nicht mit mir, ich werde ihn selbst finden.
Öffne dich ihnen und sie stopfen dich mit ihrem Sinn des Lebens voll. Ich kann das nicht mehr, kann nicht mehr auf eure Weise leben. Danke, aber nein danke!
Übrigens, ich weiß dass viele euren Weg einschlagen und für viele scheint er der Weg zu sein den man unbedingt gehen sollte, ich würde lieber etwas neues ausprobieren.
Jetzt, nachdem ich das schon eine weile meinen Weg gehe, kann ich nur noch eins sagen:
Es keinen richtigen oder falschen Weg. Sorry, wenn ich nicht so wie ihr fühle, nicht mehr euren Weg gehen kann."
Bryan „Dexter“ Holland
Mit diesem Schreiben gebe ich offiziell bekannt, dass ich
kein Zeuge Jehovas mehr bin.
Ich bedanke mich bei allen, die diesen langen Brief gelesen haben. Jeder ist dazu angehalten, sich seine eigene Meinung zu machen, und wer mit mir darüber reden möchte, kann sich bei mir melden. Für einige bin ich bereit mich auszutauschen, wer das Angebot annimmt und für ein konstruktives Gespräch oder Chat in Frage kommt, sollte sich ausschließlich unter meiner E-Mail-Adresse melden.
Tousjours - 13. Jan, 23:12